Der Tod eines Menschen ist für die nahen Angehörigen und Freunde immer ein herber Verlust. Dabei kommt es nicht auf das Alter des Verblichenen an. Jeder Verstorbene hinterlässt eine Lücke, die nicht so schnell zu füllen ist. Jemand, der in einem solchen Fall seinem Mitgefühl Ausdruck verleihen möchte, sollte sich seine Wortwahl vorher sehr genau überlegen. Nichts ist so unangenehm für die Hinterbliebenen wie ein lapidarer Spruch, der gedankenlos als Beileidsbekundung geäußert wird. Häufig empfinden sie es sogar als anstoßend, wenn sogenannte Beileidsbekundungen oder Kondolenzsprüche am Grab aus dem Mund eines Gastes kommen. Bei einer Kondolenz ist es stets so, dass weniger oft besser ankommt als zu viele Floskeln.
Häufig kann man den Hinterbliebenen weit mehr Trost spenden, wenn gar nichts gesagt wird. Ein Händedruck oder eine stille Umarmung sagt oft mehr als viele Worte. Handelt es sich um einen Toten, der im öffentlichen Leben stand, und möchten seine Kollegen der Familie ihr Mitempfinden entgegenbringen, dann wird allerdings etwas anderes erwartet. Die Kondolenz zählt zu den guten Manieren eines Menschen und gehört bei vielen Todesfällen zum guten Ton. Ist der Verstorbenen etwa ein Rentner, der schon lange aus dem Betrieb ausgeschieden ist und seinen Ruhestand in vollen Zügen genießen konnte, darf das Mitempfinden sogar mit Humor verpackt sein. Handelt es sich allerdings um einen Menschen, der aus dem vollen Leben gerissen wurde, dann sollte die Kondolenz nur mit viel Ernst und Trauer weitergegeben werden. Anekdoten aus dem Arbeitsleben können zwar auch zitiert werden, allerdings nur dann, wenn die Hinterbliebenen sich dabei nicht vor den Kopf gestoßen fühlen.
Am Grabe eines geliebten Menschen zu stehen, das heißt ebenfalls, dass man sehr viel Kraft aufwenden muss. Dementsprechend ist es ratsam, wenn die Teilnehmer an der Beisetzung ihr Fingerspitzengefühl zeigen und tröstende, durchaus persönliche Worte für die Hinterbliebenen finden.