Trauersprüche und Trauergedichte

Jeder Mensch verarbeitet seine Trauer, zum Beispiel aufgrund eines kürzlich verstorbenen Angehörigen, auf unterschiedliche Weise. Einige ziehen sich komplett zurück, andere versuchen, sich in irgendeiner Weise abzulenken, und wieder andere schreiben ihre Gefühle in Gedichten oder Sprüchen nieder. Doch auch einfach das Lesen solcher Trauersprüche mag bei der Verarbeitung helfen. Aus diesem Grunde findet man diese oft in Beileidskarten oder Ähnlichem wieder.

„Die letzte Strophe – deines Liedes – war verklungen – als er – deinen Namen rief – in uns jedoch wird’s – nie verstummen – es singt ganz leise – seelentief.“ ist ein Trauergedicht von Edith Maria Bürger. Es ist ein sehr ruhiges Gedicht, nichts Aufwühlendes. Es suggeriert, dass die besagte Person zwar verstorben, jedoch nicht vergessen ist. „Wir sind uns begegnet – du hast Spuren hinterlassen – in mir – deine Handschrift, dein Zeichen – unauslöschlich – in meinem Herzen – hast du dir Raum geschaffen – für immer.“ Dieses Gedicht von Anette Müller erinnert fast schon an ein Liebesgedicht, besagt aber ebenfalls, dass der Verstobene für immer ein Teil von der hinterbliebenen Person sein wird.

Der Trauerspruch „Im Leben sind wir alle Wege gemeinsam gegangen, ich muss dich zurücklassen, und doch gehst du mit mir.“ von Thomas Schmidt ist ein weiteres gutes Beispiel dafür, dass es den Hinterbliebenen besonders wichtig ist, Erinnerungen zu behalten und keinesfalls zu vergessen. Das mag den Schmerz zu Anfang vielleicht nicht verhindern, jedoch ist es tröstlich, zu wissen, dass ein Teil des Verstobenen in einem steckt.

Thomas Schmidt greift jedoch noch ein weiteres wichtiges Thema auf. Er beschreib mit seinem Spruch „Die Mutter spricht bei der Geburt: ‚Ich liebe dich, mein Kind.‘

Das Kind spricht beim Tod der Mutter: ‚Ich werde dich immer lieben‘.“ die besonders enge Bindung zwischen Mutter und Kind, welche die Verarbeitung des Todes eines Elternteils besonders schwierig macht.